Ende Juli / Anfang August 2020 war es endlich soweit. Nach langer Vorlaufzeit der Abstimmung, Planerstellung, Genehmigung und Vergabe rollten auf der Heckrindfläche Langern (NSG „Lippeaue von Werne bis Heil“) sowie auf der Halbinsel südlich des Gersteinkraftwerkes (NSG „Lippeaue von Stockum bis Werne“) die Bagger und Verladewagen.

Die Arbeiten begannen auf der Heckrindfläche Langern. In einem ersten Schritt konnte ein bestehendes Gewässer, welches nur noch im Winterhalbjahr Wasser führte, weiträumig entschlammt und gen Süden hin großflächig erweitert werden (Gewässer Nr. 5 im Detailplan). Das südöstlich benachbarte Gewässer führte zum Zeitpunkt der Ausführung immer noch Wasser und konnte daher nur randlich entschlammt werden. Dieses Gewässer wurde gen Nordwest und Südwest erweitert (Gewässer Nr. 3 und Nr. 4 im Detailplan). Ein weiteres bereits vollständig verlandetes Gewässer weiter südwestlich konnte teilweise vertieft und gen Norden erweitert werden (Gewässer Nr. 2 im Detailplan). Bei der Planung und letztlich bei den Erdarbeiten wurde darauf geachtet, dass das bestehende Geländerelief aufgegriffen wurde. Besonders Wert wurde darauf gelegt, dass bestehende Tonschichten nicht durchstoßen wurden.
So entstanden letztlich flachere, aber auch tiefere Gewässerbereiche auf kleinstem Raum, die nun wieder „neuen“ Lebensraum für aquatische und semiaquatische Arten bieten. Arten, wie z.B. der seltene Kammmolch, der 2016 im Rahmen des Lippeauenverfahrens in diesem Gewässerkomplex nachgewiesen werden konnte, profitieren von dieser Gewässervielzahl/-gestaltigkeit.


Das im Detailplan aufgeführte Gewässer Nr. 1, welches für eine Geländemulde im Süden der Heckrindfläche angedacht war, musste aufgrund eines Altdeponieverdachtes im Planungsverfahren zurück gestellt werden.
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Nach Fertigstellung der Arbeiten auf der Heckrindfläche wechselte die Baustelle auf die Halbinsel südlich des Gersteinkraftwerkes.

Hier sollte ein an den Altarm angebundenes Flachwasser aufgewertet und gen Westen um eine Gewässerneuanlage mit Insellage bereichert werden. Ziel war hier insbesondere die Schaffung eines flach ausgestalteten Gewässerkomplexes als Rast- / Ruhe- / Nahrungsstätte und ggf. neuer Brutraum für diverse Wasservögel. Flache, zumal schlammige Ufer die sich nach geraumer Zeit mit niedrigwüchsigem Röhricht oder artenreicheren Flutrasen zuziehen, standen hier im Fokus. Die Insellage innerhalb des neuen Gewässers schafft einen sicheren Rückzugsbereich vor Beutegreifern.


Der im Detailplan des Wasserrechtlichen Antrags skizzierte Flachufer-/Flachwasserbereich im Süden der Halbinsel konnte aufgrund der hohen Bodenentsorgungskosten nicht mehr in Gänze realisiert werden.
Dennoch konnte hier in dieser relativ störungsarmen Artarmschleife ein sehr wertvoller Gewässerkomplex geschaffen werden, der Anbindung zu einer artenreichen Extensivgrünlandfläche hat. Im Winterhalbjahr 2020/2021 wurden dann auch sogleich vom ehrenamtlichen Naturschutz neben einer Vielzahl an Enten z.B. rastende Blässganse oder Flussregenpfeifer beobachtet.
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